
» Mehr Schwung für die HPV-Prävention
Gebärmutterhalskrebs lässt sich wirkungsvoll bekämpfen. Doch Deutschland schneidet bezüglich der HPV-Impfraten im europäischen Vergleich schlecht ab. Die MRN unterstützt die Ausweitung der HPV-Prävention an Schulen.
In Deutschland gibt es pro Jahr fast 5.000 Neuerkrankungen von Gebärmutterhalskrebs, etwa 1.500 Frauen sterben jährlich daran [1]. Die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion mit den Hochrisikotypen der Humanen Papillomviren (HPV).
Eine HPV-Impfung bietet nachweislich einen wirkungsvollen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Trotzdem schneidet Deutschland bezüglich der HPV-Impfraten im europäischen Vergleich schlecht ab: Länder wie Portugal und Norwegen haben bereits eine Impfquote bei 15-jährigen Mädchen von über 90% [2].
In Deutschland waren 2020 hingegen nur 51% der Mädchen und 17% der Jungen vollständig immunisiert [3]. Im Kampf gegen Krebs hat die Europäische Union den Mitgliedstaaten klare Ziele gesetzt: Bei HPV soll die Impfquote bis 2030 für Mädchen bei 90 % liegen. Zudem sollen deutlich mehr Jungen immunisiert werden [4].
Die Metropolregion Rhein Neckar GmbH stimmt diesem Ziel zu und unterstützte bereits 2015 ein Impfprojekt an Schulen im südhessischen Landkreis Bergstraße.
Das Projekt wurde von Dr. Claus Köster – Präsident des Gesundheitsnetzes Rhein-Neckar e.V. und Geschäftsführer der preventa Stiftung [5] – ins Leben gerufen. Es erzielte insbesondere im jüngeren Altersbereich eine zwei- bis sogar dreifache Erhöhung der Impfquote.
Das Pilot-Vorhaben geriet durch die Corona-Pandemie ins Stocken und wird seit 2023 neu aufgerollt. Ziel ist es, die HPV-Impfquote in allen drei Landesteilen der Region deutlich zu erhöhen.
Schulen sind ein zentraler Ort der Gesundheitsbildung, an dem Eltern, Kindern und Jugendlichen die HPV-Prävention nähergebracht werden kann. Deshalb bietet die preventa Stiftung in Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern Informationsabende an Schulen an sowie Unterrichtsbesuche von Expert:innen, Unterrichtsmaterialien zum Thema HPV und auch Impfangebote vor Ort an den Schulen. Schulen, an denen das Impfprojekt bereits umgesetzt wurde, zeigen sich zufrieden mit der Resonanz der Familien und den Abläufen, die Gesundheitsamt und preventa Stiftung organisieren.
Laut Berechnungen der preventa Stiftung können durch eine Verdopplung der Impfquote in den nächsten zehn Jahren allein in der Rhein-Neckar-Region ca. 200 Leben gerettet, 600 Krebsneuerkrankungen verhindert und mehr als 10.000 Operationen vermieden werden.
Quellen und weitere Informationen:
[1] RKI – Krebs in Deutschland – 2019/2020Neue Maßnahmen zur Krebsvorsorge durch Impfungen - Europäische Kommission
[2] Human Papillomavirus (HPV) vaccination coverage
[3] Epidemiologisches Bulletin 48/2022
[4] EU-Kommission schlägt neue Maßnahmen gegen durch Impfung verhütbare Krebsarten vor